13. Januar 2021

Die Wettkampsaison 2020 war zu Ende ehe sie begonnen hatte. Bedingt durch das Covid19- Virus ging nicht nur das gesellschaftliche und berufliche Leben, sondern auch der Triathlonsport in den Lockdown. Training- und Wettkampfplanungen waren ab diesem Zeitpunkt ad acta gelegt.

Ein Blick zurück - 2020

13. Januar 2021 | Ein Blick zurück - 2020

Die Wettkampsaison 2020 war zu Ende ehe sie begonnen hatte. Bedingt durch das Covid19- Virus ging nicht nur das gesellschaftliche und berufliche Leben, sondern auch der Triathlonsport in den Lockdown. Training- und Wettkampfplanungen waren ab diesem Zeitpunkt ad acta gelegt.

Die ursprüngliche Planung war zu 100% auf das verbandsinterne Qualifikationsrennen für die Olympischen Spiele, geplant für Mai 2020, ausgelegt. Mit Verschiebung der Spiele wurde unsere Qualifikation ebenfalls um ein Jahr verschoben. Für mich definitiv kein Nachteil. Ich bin dann zwar nochmals ein Jahr gereift, jedoch wäre es wohl kaum möglich gewesen in der Kürze der Zeit zu meiner Topform zurückzufinden, denn die Beeinträchtigungen nach meinem Radunfall hielten sich hartnäckig. Von daher geht der Blick nach vorne auf den 2. Anlauf im Frühjahr 2021.

Über die Sommermonate verlief mein Training recht gut und so war es auch keine Frage, dass ich beim noch stattfindenden WM-Rennen über die Sprintdistanz in Hamburg an den Start gehen werde. Wohlwissend, dass der Vergleich mit den besten Athletinnen der Welt zu diesem Zeitpunkt eine große Herausforderung darstellen würde. Dennoch wollte ich mich der Konkurrenz stellen. Auch um einen Anhaltspunkt zu bekommen wie weit ich in meinem Rehabilitationsprozess bin und vor allem wie mein Körper auf eine hohe Belastungsspitze reagieren wird. Gesagt, getan - Auto gepackt und Hamburg angesteuert. Und dann war er auch schon da - Der erste Wettkampf nach sehr langer Pause.

Als Wettkampflocation wurde der Hamburger Stadtpark ausgewählt, um den Corona-Auflagen in Deutschland und der Stadt Hamburg entsprechen zu können. Heißt auch ein Event ohne Zuschauer. Es war ein äußerst surreales Erlebnis, zeichnet sich doch der Triathlon in Hamburg immer durch seine stimmungsvolle Atmosphäre aus.

Mit Sprung in den Stadtparksee war das Rennen dann eröffnet. Ich hatte im Vorfeld damit gerechnet eher in der Auftaktdisziplin Probleme zu bekommen, da mein lädierter Ellenbogen zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig mobil war. Jedoch hat das Schwimmen im Freigewässer seine eigenen Gesetze und immer schon konnte ich mich in der Enge des Starterfeldes gut behaupten. So auch dieses Mal. Im Mittelfeld erreichte ich wieder festen Boden und nahm nach gutem Wechsel sofort die Verfolgung auf. Die Radstrecke würde ich als technisch anspruchsvoll charakterisieren, waren doch auf jeder Radrunde zwei scharfe Wendepunkte zu meistern. Auch insgesamt war das Layout der Strecke sehr schmal. Somit war klar, dass man sich an der Spitze der Radgruppe einordnen musste um nicht durch den Ziehharmonikaeffekt an den Wenden unnötig Kräfte lassen zu müssen. Meine Überlegung konnte ich gut umsetzen und so erreichte ich mit der 1. Verfolgergruppe Wechselzone 2.

Was dann folgte war die bittere Erfahrung, dass mein Körper nach der langen Pause noch nicht wieder gegen die Weltelite gegenhalten kann. Gefühlt hatte ich den Rückwärtsgang eingelegt und wurde dann zum Ende hin noch durchgereicht. Auf diesem Niveau werden Rückstände einfach gnadenlos bestraft und so erreichte ich als 50. das Ziel. Mit mehr zu rechnen wäre vermutlich vermessen gewesen, dennoch ist man zunächst enttäuscht. Nach kurzer Zeit jedoch hat sich dieses Gefühl gelegt und es bleibt der Stolz sich der bestmöglichen Konkurrenz gestellt zu haben. 

Das anschließende Bundesligarennen in Saarbrücken eine Woche später beendete ich auf dem 9. Platz. Ähnlich wie in Hamburg hatte ich kein richtig gutes Rennen. Kopf und Körper waren nach der zehrenden Vorwoche noch nicht wieder zu 100% da. Dennoch ein weiterer wichtiger Meilenstein um an der Belastungsverträglichkeit zu arbeiten.

Die Monate Oktober und November nutzte ich zur Off-Season um die Batterien aufzuladen um dann wieder in 2021 voll angreifen zu können.

Bleibt gesund,
Eure Anja

Bild: Petko Beier / ITU Media